Beethoven II

Die mittlere Phase

Beethoven_2Wien 1803. Beethoven hat sich in der Habsburger Metropole als Komponist und Pianist etabliert und zählt zu den musikalischen Größen der Stadt. War in seinen frühen Sonaten noch der Einfluss eines Joseph Haydn oder eines Carl Philipp Emanuel Bach spürbar, so manifestiert Beethoven nun endgültig seinen eigenen unverwechselbaren Stil. Parallel zur Komposition seiner großen Sinfoniewerke, beginnend mit der Eroica, entstehen klanggewaltige, großflächige, technisch anspruchsvolle und virtuose Sonaten, die klar auf die konzertante Wirkung abzielen. Jede Sonate hat Persönlichkeit, ist in ihrer Stimmungswelt einzigartig und ein Zeugnis des spannungsvollen Charakters des Komponisten – dies zeigen eindrucksvoll die Sonaten op. 31, die in ihrer Bandbreite vom wunderbar feinsinnigen Humor der Sonate op. 31,1 bis hin zur leidenschaftlichen Dramatik der Sturm-Sonate reichen.

Eine klare Zäsur in der mittleren Kompositionsphase Beethovens ist die Appassionata (1804/05), in der er erschütternde Einblicke in sein Seelenleben und die Auswirkungen der immer stärker werdenden Taubheit offenbart. In ihrer formalen Vollendung und ihrer grenzgängerischen Virtuosität ist diese Sonate nicht mehr zu steigern. Erst fünf Jahre später wendet sich Beethoven wieder der Gattung der Klaviersonate zu und zieht sich nun in intimere, lyrischere Klangstrukturen zurück. Trotz teilweise großer pianistischer Ansprüche geht es weniger um den fulminante Außenwirkung auf der Bühne, vielmehr lassen feingeistige Sonaten wie etwa die Sonate op. 78 schon die beinahe esoterische, vergeistigte Welt des späten Beethovens erahnen.

Im zweiten Teil des Beethoven-Zyklus sind sämtliche Sonatenwerke der mittleren Kompositionsphase Beethovens zu hören, ergänzt wird das Programm durch die Klangjuwelen der Bagatellen op. 33, die selten gespielte Fantasie op. 77, die einen Eindruck von Beethoven als Improvisator vermittelt, durch die 32 Variationen c-Moll und das Andante favori, welches der ursprüngliche 2. Satz der Waldstein-Sonate war.

Programm

Fünftes Konzert

  • 3 Sonaten op. 31 (G-Dur, d-Moll, Es-Dur)
  • Bagatellen op. 33

Sechstes Konzert

  • Andante favori WoO57
  • Sonate F-Dur op. 54
  • Sonate C-Dur op. 53 „Waldstein-Sonate“
  • 32 Variationen über ein eigenes Thema WoO80
  • Sonate f-Moll op. 57 „Appassionata“

Siebtes Konzert

  • Sonate Fis-Dur op. 78 „Therese“
  • Sonate G-Dur op. 79 „Kuckucks-Sonate“
  • Fantasie op. 77
  • Sonate Es-Dur op. 81a „Les Adieux“
  • Sonate e-Moll op. 90
  • Sonate A-Dur op. 101

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