Ein Zyklus mit sämtlichen Klaviersonaten und ausgewählten Sonatenfragmenten
„Heimlich im Stillen hoffe ich wohl selbst noch etwas aus mir machen zu können, aber wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“ – so offenbarte Schubert einmal seine scheue Ehrfurcht vor dem großen Sonatenmeister Beethoven. Mit Blick auf die Sonaten Schuberts scheint seine Angst unbegründet.
Schon in seinen Frühwerken ist die Emanzipation von der Sonatenform eines Beethoven spürbar, bricht Schubert aus den strengen Schemata aus und schenkt seinen Werken so den Charme des Experimentellen, mitunter auch des Unfertigen. Es ist ein zähes Ringen, das gerade die frühen Sonaten Schuberts prägt, charakterisiert durch das unbändige Bestreben, sich von den Fesseln des Altmeisters Beethoven zu lösen. Immer ist Schubert dabei auf der Suche nach einer neuen gültigen Lösung, danach, eine große musikalische Form zu bewältigen. Die späten, reifen Sonaten Schuberts wiederum tragen etwas Rätselhaftes, Verschwiegenes in sich – sie sind weniger konstruiert als jene Beethovens, sie scheinen sich eher einfach zu ereignen und betören dabei bei aller Komplexität mit kindlicher Naivität.
Der Zyklus „Schubert erfahren“ umfasst sämtliche vollendeten Klaviersonaten und ausgewählte Sonatenfragmente, die im heutigen Konzertgebrauch weiterhin lebendig sind. Auch abgebrochene Versuche werden vorgestellt und es wird der musikalische Weg nachgezeichnet, der letztlich zur scheinbaren Mühelosigkeit und Selbstverständlichkeit der großen Form der Sonate führt.
Programm
Erstes Konzert
- Sonaten E-dur (fünf Klavierstücke) D459/D459A, f-moll D625 (Fragment), a-moll D537, G-dur D894
Zweites Konzert
- Sonaten Es-dur D568, a-moll D784, A-dur D664, A-dur D959
Drittes Konzert
- Sonaten H-dur D575, a-moll D845, e-moll D566 (Fragment), D-dur D850
Viertes Konzert
- Sonaten C-dur D840 „Reliquie“ (Fragment), c-moll D958, B-dur D960
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